Über die Schulter geschautWas macht ein Medizintechniker?

„Ich kenne eigentlich jeden Schleichweg hier im Haus“, kündigt Florian Fauser, Leiter der Abteilung für Medizintechnik der Bürger­hospital und Clementine Kinder­hospital gGmbH, an, als sich Kristin Brunner mit ihm trifft, um ihm einmal über die Schulter zu schauen. Dass und warum dem tatsächlich so ist, wird ihr relativ bald klar. Kristin Brunner

Gerade haben wir im Büro der Medizintechnik Platz genommen. Ein Kaffee läuft durch die Maschine. Da klingelt auch schon Florian Fausers Telefon. Die Wartung eines Röntgengerätes steht an. Der Service-Mitarbeiter ist gerade eingetroffen. Flugs eilen wir durch das Haus in den Schockraum der Notaufnahme, in der das Röntgengerät, ein sogenannter C-Bogen, steht. Der Service-Mitarbeiter wird begrüßt. Einzelheiten zur Wartung werden besprochen. Schnell geht es zu den Kollegen der Radiologie. Diese verwahren den Prüfkoffer, ohne den die Kontrolle des Gerätes nicht möglich ist. Zurück im Schockraum verabschiedet sich Florian Fauser vorerst von dem externen Kollegen: „Wenn Sie etwas benötigen, rufen Sie mich bitte an, oder wenn Sie fertig sind. Ich komme dann noch einmal vorbei.“

Auch das Prüfen von Geräten gehört zu Florian Fausers Aufgaben.

„Doch repariert, prüft und koordiniert der Medizintechniker nicht nur.“

Bereits seit 22 Jahren ist Florian Fauser als Medizintechniker tätig. Sein ganzes Berufsleben lang. Die gleiche Zeit arbeitet er schon für das Bürger­hospital – zunächst neun Jahre als externer Mitarbeiter, bis er schließlich 2004 gefragt wurde, ob er nicht als Festangestellter an das Bürger­hospital wechseln wolle. Fauser sagte ja. Heute ist er dort und am Clementine Kinder­hospital, mit dem man 2009 fusionierte, „Herr“ über fast 4.700 medizintechnische Geräte.

Funktioniert eines nicht mehr, rufen die Kollegen an. Da die Technik in der Medizin immer größeren Raum einnimmt, steigt dabei auch das Arbeitsaufkommen der Abteilung. „Es ist spannend für mich zu sehen, wie sich die Medizintechnik in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Schauen wir einmal, wo es noch hingeht. Gleichzeitig häufen sich natürlich auch die Anfragen an meine Abteilung. Mehr Geräte. Mehr Reparaturen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, ein Ticketsystem einzuführen. Die Kollegen rufen dann nicht mehr an, sondern schreiben uns über das System eine Nachricht. Dadurch gehen wir sicher, dass uns auch in Zukunft keine Reparaturbitte durchrutscht“, erläutert Fauser. Geht eine Meldung ein, prüft er zunächst, ob er die Störung selbst beheben kann oder ob es der Unterstützung des Herstellers bedarf. Entweder geht er dann direkt an die Reparatur - bzw. bestellt noch das notwendige Ersatzteil - oder er organisiert, koordiniert und kontrolliert schließlich den externen Service. Doch repariert, prüft und koordiniert der Medizintechniker nicht nur.

Selten zu sehen. Das Innere eines Computertomographen.

„Neben Kommunikationsstärke sollte man für diesen Beruf selbst­ver­ständlich technisches Verständnis mitbringen und vor allem sollte man keine zwei linken Hände haben.“

Florian Fauser ist auch stets dabei, wenn neue Medizingeräte gekauft werden sollen. Aktuell ist seine Expertise für die Ausstattung des Neubaus, der am Bürger­hospital an der Ecke Nibelungen­allee/Richard-Wagner-Straße entsteht, stark gefragt. In jeder relevanten Sitzung berät er die Chefärzte, Geschäftsleitung und Einkauf. „Es ist für mich wichtig, stets auf dem Laufenden zu sein. Dies tue ich einerseits durch Messebesuche. Andererseits habe ich schon immer viele Fragen gestellt. Von den Externen erfährt man vieles über die Neuigkeiten der Branche.“

Eine Vorliebe für Kommunikation sollte ein Medizintechniker nach Fausers Einschätzung definitiv mitbringen. „Schließlich kommt man nicht nur mit den Service-Mitarbeitern der unterschiedlichen Firmen, sondern auch mit Kollegen nahezu aller Abteilungen im Haus in Kontakt.“
Neben Kommunikationsstärke sollte man für diesen Beruf selbstverständlich technisches Verständnis mitbringen und vor allem sollte man keine zwei linken Hände haben. Wenngleich Florian Fauser zugibt, dass er seine praktische Erfahrung erst im Beruf gelernt hat. Als der Diplom-Ingenieur damals Anfang der 1990er Jahre noch die Theorie studierte, waren er und seine Kommilitonen wahre Pioniere. Er gehörte zum ersten Jahrgang des in Berlin von dem Herzchirurgen Prof. Roland Hetzer ins Leben gerufenen Studiengangs „Medizinisch-physikalische Technik“. Damals der erste mit diesem Themenschwerpunkt. Heute heißt der Studiengang schlicht und einfach „Medizintechnik“ und wird in Deutschland an 95 Hochschulen angeboten.

Der Dichtungsring eines Sauerstoffflowmeters muss ausgetauscht werden. Kein Problem für Florian Fauser.

Das Telefon klingelt erneut. Es ist der Service-Techniker. Die Wartung ist abgeschlossen. Florian Fauser schaut wie besprochen noch einmal vorbei und prüft, ob alles erledigt ist. Das Wartungsprotokoll lässt er sich per E-Mail senden. Dann begibt er sich zum nächsten Auftrag. Ein Sauerstoffflowmeter auf der Intensivstation muss repariert werden. Dies kann er selbst übernehmen.

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