„Moderne Stationsleitung“ – Der stationäre Knotenpunkt Gesundheitsthemen

Eine Krankenhausstation ist ein eigener kleiner Mikrokosmos. Oft geht es zwischen Arztvisite, Angehörigenbesuch und Essensausgabe recht wuselig zu. Umso wichtiger ist es, dass die Stationsleitung den Überblick über alle Aufgaben und auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf behält.

Heute fallen der Stationsleitung eine ganze Reihe von wichtigen Aufgaben zu. Lange vorbei sind die Zeiten, in denen sie „nur“ den Dienstplan erstellen und die Schichten der Pflegekräfte einteilen musste. Es sind eine Vielzahl weiterer Alltagsherausforderungen dazugekommen: Mitarbeiter- und Bewerbungsgespräche führen, Qualitätsstandards auf Station prüfen, die Bettenbelegung verwalten, auf die Wirtschaftlichkeit achten – und eben auch weiterhin pflegerische Aufgaben übernehmen.
Kurz: Hinter einer gut funktionierenden Krankenstation steht meist eine Stationsleitung, von der die Patienten zwar nicht allzu viel mitkriegen, die für ihren Aufenthalt aber essenziell wichtige Arbeit leistet.
„Gerade weil sich die Aufgaben einer Stationsleitung in den letzten Jahren stark verdichtet haben, ist uns die Unterstützung und Qualifizierung der Mitarbeiter in dieser Position besonders wichtig“, erklärt Oberin Christine Schwarzbeck, eine der beiden Pflegedirektorinnen der Bürger­hospital und Clementine Kinder­hospital gGmbH. Deswegen wurde schon 2011 das Projekt „Moderne Stationsleitung“ ins Leben gerufen.

Ziel war es, zwischen Pflegedirektion und Stationsleitung ein gemeinsames Verständnis für die Verantwortlichkeiten zu entwickeln. Denn nur wer verinnerlicht hat, was seine Aufgaben sind, kann diese auch gut bewältigen. „Im Zuge einer Klausurtagung haben wir uns mit den Stationsleitungen zusammengesetzt und erst einmal ganz grundlegende Fragen diskutiert: Wie seht ihr euch in eurer Rolle? Was für Erwartungen haben wir an euch? Wo und wie können wir euch unterstützen?“, so Martina Schlögl, die zweite der beiden Pflegedirektorinnen.

Klares Anforderungsprofil und Unterstützung für Stationsleitungen
Die von den Stationsleitungen erarbeiteten Ergebnisse wurden am Ende den von der Pflegedirektion formulierten Erwartungen gegenübergestellt, diskutiert – und in ein gemeinsam formuliertes Stellenprofil übertragen. Darin sind nicht nur benötigte Kompetenzen aufgeführt, die Mitarbeiter der Pflege zur Übernahme einer Stationsleitung qualifizieren, sondern auch vermeintlich „softe“, aber nicht minder wichtige Aspekte der Arbeit, wie beispielsweise die offene Kommunikation mit den unterstellten Teams oder die Verbesserung von Stationsabläufen.

Mit der Formulierung des Stellenprofils allein war es aber nicht getan. Schließlich arbeiten am Bürger­hospital und am Clementine Kinder­hospital ganz unterschiedliche Menschen als Stationsleitungen. Manche kamen aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung dem Stellenprofil von Anfang an vergleichsweise nah. Weniger erfahrene Stationsleitungen benötigten hingegen mehr Unterstützung und sollten nicht alleingelassen werden. Deswegen wurde neben dem Stellenprofil ein individuelles Schulungskonzept entwickelt, das alle Stationsleitungen in den darauffolgenden Jahren durchlaufen haben.

Zeit für Leitungsaufgaben schaffen
Natürlich benötigt eine Führungskraft auch ausreichend Zeit, um die von ihr verantworteten Leitungsaufgaben zu meistern. Deswegen erfahren die Stationsleitungen eine besondere Form der Entlastung von klassischen Aufgaben im Pflegebetrieb, indem ein gewisser Prozentsatz ihrer Arbeitszeit für Leitungsaufgaben reserviert wird. Je nach Stationsgröße, Patienten- und Belegungsstruktur ist der Zeitumfang unterschiedlich groß. Mitunter gibt es Stationen mit einem vergleichsweise hohen Freistellungsanteil. So auch auf der Station für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, deren Stationsleiterin Gabriele Seelemann ist: „Von dieser Regelung profitieren auf Station alle gleichermaßen. Zum einen, weil ich so ausreichend Zeit habe, die internen Abläufe gut zu strukturieren, und bei Problemen immer ein offenes Ohr für die Kollegen habe. Zum anderen habe ich so auch ausreichend Puffer, um bei kurzfristigen Ausfällen im Dienstplan selbst einzuspringen, statt nach einem Ersatz unter den Mitarbeitern zu suchen. So können diese entlastet und Ausfälle schneller kompensiert werden“, erläutert Seelemann, die seit fast zehn Jahren in der Leitung der neonatologischen Intensivstation tätig ist.

Sieben Jahre nach dem ersten Auftaktmeeting fällt das Fazit zum Projekt „Moderne Stationsleitung“ somit positiv aus. Entsprechend wird es fortgeführt, damit auch künftige Stationsleiterinnen und -leiter davon profitieren können. Insgesamt hat sich gezeigt, dass es ein gemeinsames Verständnis der Herausforderungen in der Pflege und moderne Arbeitsstrukturen braucht, damit die Stationsleitung die täglichen Herausforderungen rund um die Patientenversorgung erfolgreich managen und bewältigen kann.

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